Ich hab’ Angst vor….

…Spinnen? Nähe? Versagen? Nein zu sagen? dem Dunklen? dem Alleinsein? Krankheit?

Du merkst Angst hat tausend Gesichter. Und ausnahmslos jeder Mensch kennt sie.
Etwas trocken gesagt, ist Angst eine erhöhte Erregung in deinem Nervensystem (siehe hierzu auch den letzten Blog) und ein Versuch dich zu schützen. Meist jedoch gibt es gar keinen Feind im aussen, vor dem du dich schützen müsstest, sondern das Ganze ist reines Kopfkino.
Hier nun ein paar Facts und danach natürlich Tipps, was du tun kannst.

  • Angst ist immer zukunftsgerichtet. Wir stellen uns vor, fantasieren und erfinden was alles Schlimmes passieren könnte. Das zu verstehen, ist ein Schlüssel für den Umgang mit Angst.
  • Angst mobilisiert viel Energie in deinem Körper, hauptsächlich getriggert durch Noradrenalin und Adrenalin. Die lassen deine Hände schwitzen, den Puls rasen, deine Bronchien weiter und die Aufmerksamkeit fokussierter werden etc. Sehr bald kommt dann noch das Cortisol dazu (das kennst du aus dem Blog über Stress) und die Stressantwort ist vollständig.
  • Die Angst ist oft unter der Wut oder der Traurigkeit versteckt. „Ich bin so sauer, dass meine Freundin mich schon wieder versetzt hat!“ oder „Ich bin so traurig, den Tränen nahe, dass sie mich schon wieder hat sitzen lassen“. Darunter versteckt könnte zum Beispiel die Angst liegen nicht wichtig genug zu sein oder nicht wertvoll. Damit will ich nicht sagen, dass die Wut oder die Trauer nicht adäquat wären, sondern lediglich, dass es noch nicht die Wurzel ist. Schau mal nach wie das bei dir ist!
  • Unserer aller Urangst ist, zu sterben! Das wäre als Baby ziemlich einfach passiert. Wir sind die einzige Spezie, die kollektiv zu früh geboren wird. Wir können uns ohne die Hilfe von anderen lange Zeit weder fortbewegen, noch ernähren – UND im Vergleich zu den meisten Tieren brauchen wir emotionale Zuwendung um zu Überleben. Was will ich damit sagen? Allein sein, nicht gehört zu werden, war als Baby lebensbedrohlich. Unwichtig zu sein auch. Wenn wir emotionale oder physische Gewalt erlebt haben, war leider auch der Kontakt mit Menschen bedrohlich. Einerseits also logisch, dass Angst so virulent ist und andererseits logisch, dass wir uns so verdammt anstrengen gut, liebenswert, angepasst, gemocht und erfolgreich zu sein.

Bevor wir uns jetzt anschauen, was frau tun kann, möchte ich vorausschicken, dass es sehr viele verschiedene Arten und Weisen gibt mit Angst umzugehen. Je nach Situation und Art der Angst ist etwas anderes gefragt. Manchmal sind zwei Techniken total widersprüchlich – jede für sich aber im richtigen Moment Gold wert. Hier nun ein paar Tipps:

  • Hör auf zu Grübeln! Grübeln ist eine Droge, die nicht wirkt. Wir tun es, weil es uns ein Gefühl von Kontrolle suggeriert und im Gehirn den Belohnungsmodus aktiviert. Wie bei einer Sucht wollen wir mehr davon und sorgen uns noch mehr – was die Angst natürlich nicht besser macht. Der Yoga lehrt uns, dass wir nicht unsere Gedanken sind. Es gibt eine unendliche Freiheit zu realsieren, dass das Geplapper im Oberstübchen eben genau das ist – Geplapper im Oberstübchen, und nicht mehr.
  • Stattdessen: Steh auf schüttel dich, beweg dich, komm ins Schwitzen und lenk’ den Fokus etwas weg von dir. Im sogenannten Default Mode, in dem das Gehirn bei Angst ist, dreht sich alles nur um dich. Raus da! Hierzu ein schöner Text von Jack Kornfield:

«You can either give in to your fear and anxiety, or you can take this time to train yourself in steadiness, trust, the ability to have a broader perspective, and perhaps more than anything, to develop your sense of care and connection for everyone else.

Put your fears and anxieties aside and tell them: Thank you for trying to protect me, but I’m okay for now.

Every day, pause, put your hand on your heart, and tell yourself: Let me hold all of what I’m worried about with a tender compassion. Let me hold myself, my worries, my family, and my friends. May they all be safe. May we all hold ourselves with tenderness and compassion.»

  • Schau’ ob es dir gelingt mit der Angst einfach sein zu können. Nicht dagegen anzukämpfen, sondern sie wie ein kleines Vögelchen in deiner offenen Hand zu halten. Atme und akzeptiere, dass sie im Moment da ist. Und: wie alle, alle, alle, Emotionen geht sie auch wieder – wenn du sie nur lässt! Nur wenn du dir deine Horrorszenarien wieder und wieder auf deiner mentalen Bühne inszenierst, dann bleibt sie natürlich auch. Drum, grüble nicht!

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